The Horror at 37,000 Feet (1973)

Manchmal muss es einfach Trash sein. Simon & Sebastian umreißen ihr Verständnis des Schundfilms und beleuchten eine Unterkategorie, den „Television Fright Film“. Ein Paradebeispiel der Gattung ist diese okkulte Mischung aus Horror- und Katastrophenfilm, in der William Shatner als versoffener Ex-Priester mit einer bunten Stereotypen-Truppe und einem Druidentempel im Gepäck abhebt.

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10 thoughts on “The Horror at 37,000 Feet (1973)

  1. Mister Incredible says:

    Moin zusammen,
    das war ein trashiges Vergnügen den Film zu gucken. Euch zu hören auch. Paar Gedanken aus fliegerischer Sicht:
    Wenn einer ein Flugzeug chartert, um ein Archäölogierelikt zu transportieren, wieso dann im größten Zivilflugzeug? Kleinere wären billiger. Und wieso sind dann Leute an Bord, die der Auftraggeber nicht autorisierte? Vollcharter ist nicht öffentlich buchbar. Seltsam!

    Das Flugzeug selbst wirkte sehr echt. Die Original B747-Tür mit korrektem Verriegelungsmechanismus, der sich aber als Attrappe enrlarvte, weil der Hebel in seiner finalen Verriegelung von 2 auf 3 Uhr zu leichtgängig war. Auch sah ich keine Crew-Jumpseats, die an jeder Tür sein müssen. Ich denke, Boeing war immer noch so stolz auf sein Flaggschiff und hat Kabinenteile ausgeliehen.

    Personenaufzug, so etwas gibt es nicht und als einziger Fluchtweg unzulässig. Treppe und Escape Hatch wären vorgeschrieben. Nachfolgemodell 747-400 hatte erstmals einen Trolleyaufzug, ausdrücklich verboten für Personentransport. Service, kommt nicht vor. Flugbegleiterin schaltet zwar emsig Lichter aus, muss aber vom Doc erinnert werden, dass man ja mal was zu Essen bringen könnte. Und dann nur Canapées?

    Laderaum. Ja, alte 747-200 hatten Laderaum im Heck auf Passagierkabinenniveau. Dahin mussten Crew Member regelmäßig für die Brandchecks, allerding ohne Taschenlampe, denn Beleuchtung gibt es, jedoch mit umgehängter Sauerstoffflasche und -maske, denn im Frachtraum fallen bei Dekompression keine Masken aus der Deckenverschalung. A propos Kabinenluft: die ist nicht „angereichert“ mit Sauerstoff. Das wäre unnötig. Und extrem teuer. Allein wegen der Flaschen. Und dann wären sogar Zigaretten, rauchen war ja erlaubt, auch viel schneller abgebrannt. Es gab und gibt eine Druckkabine die eine ca. 2.500 m Meerehöhe simuliert. Sie ist also nur dünner, hat aber übliche 21% Sauerstoff. Menschen mit Gesundheitsproblemen, die solche Höhen nicht vertragen, bekommen den Wenoll Sauerstoffkonzentrator, der dann auf Bestellung extra an Bord bereit steht. Die Luft wird als Zapfluft der abgasfreien Triebwerksluft zugeführt, mit kalter Außenluft in den „Packs“ gemischt bis zum Temperaturzielwert,

    Praxisnah ist die Cockpitarbeit, Absprache mit Flugsicherung für Kursänderung, „rotate“ zum Abhebezeitpunkt. Das mit den umgehängten Donning Masken mag bei einigen Airlines Prozedur gewesen sein. Die plötzlichen Wackelszenen erinnerten an Jean-Lucs Brücke. Regieanweisung „shake!“ Ich vermisste Chekov. Schilde halten bei 70 Prozent.

    Netter Trash, den man mal gucken kann. In dieser Zeit war die 747 von Boeing wirklich der Game Changer, der das Fliegen für viele erst ermöglichte, dennoch aber mondän genug war für solche Filmstoffe. Shatty fliegt noch schlechter in den Horizont als später Klingonen-Kruge in die Lava bei Star Trek III…

    Schade dass man den Druiden nicht sieht. So ein Imperatortyp mit Blitzhänden wäre schon nett gewesen… Lustig fand ich in der Szene, in der der Frachtcontainer vorbei rollt, vor dem Start, nach dem irren Synthesizerkreisch auf frühester Nokiabasis sieht man auf der Hangarwand den Schriftzug „Hops“. Entweder sind Hopfen und Malz verloren oder es geht bald jemand „hops“.

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  2. Julien says:

    Hallo,

    Den Film habe ich mir auf englisch auf Youtube angeschaut und muss gestehen, dass ich den Part mit den Druiden überhaupt nicht verstanden hatte. Danke für eure Erklärung.

    Abgesehen davon finde ich die Atmosphäre des Films genial. Ich habe mich an den von euch erwähnten Film „airport“ und „starflight one“ erinnert gefühlt, aber vor allem an die Parodie „airplane“ und „airplane II“, übrigens auch mit William Shattner. Der Film hatte halt der Fernsehflair der 70er und 80er. Ein Heimisches Gefühl.

    Eure Besprechung war wie immer sehr instruktiv, die Geschichte des amerikanischen Fernsehen und wie solche Filmen Zustand kamen.

    Eine Sache möchte ich dennoch noch loswerden. Ich mag eure Podcast wirklich, ich bewerte, kommentiere und abonniere wo ich nur kann, ich empfehle euch auch und werfe ab und zu etwas, in der Kaffeekasse. Allerdings stört mich diese ständige „Erpressung“ (wir machen nur weiter, wenn es sich für uns rentiert). Es ist mir klar, dass ihr darauf angewiesen seid, aber ich höre so viele Podcast, ich kann nicht jedem den Lebensunterhalt sichern. Ich persönlich würde nicht aufhören, zuzuhören, wenn es eine Werbunterbrechung gäbe.

    Nichtsdestotrotz wünsche ich euch weiterhin alles Gute, und hoffe auf eine große Zauberlaterne-Mediatheke. Rope! habe ich letzte Woche gesehen und freue mich auf eure Besprechung in 2 Wochen.

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    1. Sebastian says:

      Hallo Julien,

      danke für Deinen Kommentar und die Unterstützung!

      Die Aufrufe sind nicht für Dich gedacht oder die anderen, die uns bereits unterstützen. Sie richten sich an den Großteil des Publikums, der das noch nicht tut. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese unsere „calls to action“ Wirkung zeigen, also kannst Du es uns hoffentlich nachsehen. Und wo Du andere Podcasts erwähnst: Wir liefern etwas, was viele hobbymäßige (und auch „berufliche“) Podcasts nicht tun, denn wir arbeiten durch und durch als professionelle Redaktion – von der langfristigen Planung über die Recherche bis hin zum aufwendigen Schnitt (den sich viele Podcasts klemmen). 2018, in der Anfangsphase, erschien eine einzige Rückspultaste verspätet, aber auch da fiel keine Folge aus, die nächste kam direkt zehn Tage darauf. Ansonsten liefern wir seit knapp sieben Jahren immer pünktlich. Bei wie vielen anderen Podcasts liest man auf Social „diese Woche keine Folge, weil der Hund die Hausaufgaben gefressen hat“? Diese Art der Ausfallerscheinung gibt’s bei uns einfach nicht.

      Ich hoffe, mit dieser Liefertreue auf allen Leveln verdienen wir uns, dass wir Werbung für uns selbst machen dürfen. Die Alternative, die Du vorschlägst, ist doch dasselbe in Grün – Werbung für Tütensuppe wie in den alten Star-Trek-Romanen. So werben wir wenigstens für etwas, hinter dem wir zu hundert Prozent stehen, unsere Podcasts. Außerdem: Woher weißt Du, dass wir bzw. was wir für Werbeangebote haben und dass sie eine Alternative darstellen?

      Schönes Wochenende Dir,
      Sebastian

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      1. Julien says:

        Du hast recht. Die Arbeit, die ihr leistet ist bemerkenswert und verdient eine besondere Anerkennung. An dieser Stelle, ganz großes Lob für diese Wahnsinnsarbeit.

        Und ja, du hast recht. Ich weiß nicht, ob oder welche Werbemöglichkeiten ihr habt. In meiner naive Vorstellung denke ich mir, dass es für euch sicherer wäre einen Vertrag mit einer Firma zu haben, mit einem festen Betrag pro click, als mit unregelmäßigen Zahlungen der Zuhörerschaft zu rechnen, aber so einfach ist es wahrscheinlich doch nicht.

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  3. Mister Incredible says:

    Moin zusammen,

    Wie sehr haben die scheinbar kostenlosen und jederzeit verfügbaren Inhalte uns alle verwöhnt und leider haben wir dabei vergessen zu fragen: wieso ist das alles kostenlos, wenn es doch Menschen machen? Ja, GEZ zwang uns und Beitragsservice zwingt uns. Gut so, finde ich. Eine Medienlandschaft wie in den USA ganz ohne ÖRR will ich nicht erleben.

    Was haben wir früher freimütig bezahlt und damit eine große Bandbreite ermöglicht? Tageszeitung, ein Muss. Spiegel, Stern, Quick (kennt die noch jemand?). Mutti und Oma teilten sich Yellow Press, 3 Titel mussten es sein. Micky Maus, YPS, Bravo, KinderSpiegel, Mädchen, ach… und die Hobbymagazine: Reisen, Angeln, Camping, Schöner Wohnen, Essen und Trinken, PC und Hifi, Foto und Boote… und das soll jetzt alles „kostenlos“ gehen? Geht natürlich nicht. Es ist nie kostenlos, es ist anders und UNTERfinanziert und dann gibts nur noch die Werbequote, dann muss es allen gefallen und folglich wirds beliebig. Und es biedert sich an.

    Ach, wenn es um die Hardware geht, sind wir freigiebig. Hätte man im Jahr 1998 prophezeiht, man werde 10 Jahre später für ein 800-DM-Mobiltelefon Schlange stehen, man hätte einem den Vogel gezeigt. Und heute? Galaxy Klapp-Ultragedöns für 1.300 EUR, das muss schon sein. Smartwatch, Fitnessband, Konsole, Tablet, Gaming PC, neue Glotze regelmäßig, denn bald kommen 16K, und 6G ist in Planung. Kann nicht teuer genug sein. Kaffeeschaumeimer, Muffin, Burger, eDrink, Bubble Tea – komm, gönn Dir. Jeder Hype wird mit gemacht, egal wie teuer und ungesund, Vapen für alle, notfalls ohne Nikotin. Bütterken von zu Haus mitnehmen, igitt, das ist Boomerverhalten, und welches MHD hat die Stulle noch mal, weil ungekühlt?

    Die Prioritäten haben sich verschoben, in eine fatale Richtung, und es wird Zeit das zurück zu drehen. Wer nur Hardware schätzt, den Inhalt aber verachtet, der schaut nur auf leere Hüllen und droht selbst zu einer zu werden, wegen mentaler Versandung.

    Wat nix kostet is auch nix, sagte meine Oma. Ausnahmen gibt es dank viel Idealismus, aber es gilt auch „Ohne Moos nix los“, und auch Medienschaffende wollen essen, wohnen, heizen und sich mal „was gönnen“. Gönnen wir also allen was, dann gönnen wir damit auch uns und erhalten die mediale Vielfalt. Wenn es das Unwort nicht nur des Jahres, sondern einer Dekade gäbe, wäre „Geiz ist geil“ mein Favorit. Geiz war nie geil, gönnen ist viel geiler, denn es macht glücklich. Alle.

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  4. Tim says:

    Bei der Frage, was einen „schlechten“ Film zu einem guten solchen macht, muss ich oft an diesen „Schwanen“-Dialog aus einer meiner Lieblingsserien, Firefly, denken:

    Inara: What is this, a duck?
    Kaylee: It’s a swan. I like it.
    Inara: You do?
    Kaylee : Looks like it was made with, you know, longing. Made by a person really longed to see a swan.

    https://www.imdb.com/title/tt0579534/characters/nm0821612

    Ob einfach naiv oder in grenzenloser Selbstüberschätzung, jemand „really longed“ einen Film zu sehen. Und das oft umso mehr als bei manchem massentauglichen Blockbuster oder Feuilleton-Liebling.

    Und 37K Feet? The Exorcist meets Airport. Lauter Elemente, die im Aufeinandertreffen eigentlich nur grandios scheitern können. Aber man ahnt dabei immer den Film, den sie eigentlich machen wollten. Und sowas wird niemals keinen Spaß machen!

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  5. Kleiner Bruder says:

    Ach Leute, jetzt habe ich mich die halbe Nacht wachgehalten, weil ich neugierig war, was das für ein Film ist und was ihr daran findet. Ich hatte mir ja nicht viel versprochen, aber selbst das wurde unterboten. Filmhistorisch vielleicht interessant, aber dieser „Fluchzeugtrash“ lässt mich eher ratlos zurück. Und die neue Ankündigung ist auch nicht mein Ding. Ich fürchte sogar, das bei derart abseitigen Filmen euer Hörerkreis eher klein bleiben wird.

    Was ihr nicht genannt hattet bei eurer Kritik:

    Was macht ein Druidenaltar im 15. Jahrhundert? Einen katholischen Altar aus der Zeit kann ich mir vorstellen, oder einen druidischen Opferstein aus vorchristlicher Zeit, aber das passt nicht zusammen. Auch wenn natürlich zwischen Druiden und katholischen Priestern gewisse Ähnlichkeiten bestehen sollen.

    Ist es eine gute Idee, eine vereiste Tür zum Frachtraum eines Flugzeugs aufzubrechen? Muss man da nicht einen Druckabfall durch ein Leck befürchten?

    Kann man so leicht auf Flughöhe eine Tür öffnen und rausfallen? In anderen Filmen wird in solchen Fällen ein dramatischer Druckverlust inszeniert, bei dem alles nach draußen gesogen wird.

    Und, dachte der Priester vielleicht, in dieser Gestalt den Teufel persönlich zu sehen? Wozu braucht der Teufel ein Flugzeug?

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    1. Simon says:

      Hallo Kleiner Bruder, vielleicht ist dieser Podcast dann einfach nichts für Dich? Wäre ja okay. Es geht hier nicht um das Anbiedern an Mainstream und maximale Reichweite gehört halt eh nicht zum Konzept bei uns. Es geht um UNSERE Lieblingsfilme, über die wir gerne und leidenschaftlich sprechen. Da kann man nicht alle glücklich machen.

      Liebe Grüße
      Simon

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  6. Julien says:

    Die 2 nächsten Filmen habe ich mir bereits angeschaut und obwohl ihr euch nicht abgesprochen habt, finde ich die beide thematisch nicht unähnlich. Ich bin gespannt zu hören, was für Lehrer, ihr in der Schule hatten. So schlimm?

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  7. Ohrwell says:

    Während ich mir den Film angesehen bzw. euren Beitrag angehört habe, ist mir ein anderer Film wieder eingefallen, der mir nicht aus dem Kopf gehen will; von dem ich aber weder Titel noch Handlung näher kenne – genaugenommen kenne ich nur den Trailer, den ich mal vor vielen Jahren als Jugendlicher auf einer Videothek-VHS als Vorspann gesehen habe: darin sieht man eine alte, kürzlich verstorbene Frau die wie der Springteufel sich kerzengerade in ihrem Sarg aufsetzt und die Trauergemeinde verständlicherweise in Angst und Schrecken versetzt. Doch der Leichenbestatter beruhigt und erklärt, das seien nur restliche elektrische Entladungen, die im Körper noch verborgen liegen, und bettet die Verstorbene zurück in den Sarg. Doch die Tote scheint nicht so tot zu sein wie allgemein erwartet, in einer Szene sieht man, wie eine junge Frau in einen Swimmingpool stürzt und am Grund hockt die Alte in ihrem Schaukelstuhl und prostet ihr grinsend mit ihrer Teetasse zu. Das ist alles, woran ich mich dunkel, sehr dunkel, noch erinnern kann. Gemessen an der Makaberität dieses Filmfetzens meiner Erinnerung würde ich ihn zeitlich in die 70er/80er einordnen und unter den Trash-Perlen identifizieren.

    Vielleicht habt ihr, Simon & Sebastian, einen Geistesblitz, um welchen Film es sich da gehandelt haben könnte bzw. ein/e andere/r Besucher der ‚Zauberlaterne‘, der mir helfen kann, das Geheimnis zu lüften, das mich schon so lange beschäftigt.

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