Mad Max: Fury Road (2015)

Heavy Metal, Burning Man on Wheels, Hopepunk: 30 Jahre brauchte es, bis George Miller den vierten Teil seiner Mad-Max-Saga inszenierte. Und damit Actionfans wie die Filmwelt gleichermaßen überraschte – aus dem Stand auf Platz 196 des Sight & Sound Poll der besten Filme aller Zeiten. Für die einen ist es eine Verfolgungsjagd, für die anderen der längste U-Turn der Welt.

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7 thoughts on “Mad Max: Fury Road (2015)

  1. Julien says:

    Wie jedes Mal habt ihr eine tolle Besprechung hingelegt und ich kann mich euren Enthusiasmus anschließen. Und das obwohl ich weder Wrestling- noch Metallfan bin.

    Ich habe die anderen Mad Max als Jugendlicher gesehen, aber viel ist nicht in Erinnerung geblieben, außer einzelne Bilder, die schon damals so gewaltig wie in fury road waren. Tina Turners Kuppel, mit den Schweinen, die Methan produzieren, oder eben dieses Bild, Mel Gibson neben seinem Auto, das hier nachgestellt wird.

    Ich gebe euch recht, obwohl die Story auf einem halben Bierdeckel passt, ist die Bildsprache überwältigen und ich habe mich beim Schauen des Films keine Sekunde gelangweilt.

    Den Feminismus des Filmes habe ich als 40 jähriger übersehen, aber es stimmt. In dieser Welt muss jeder für sich kämpfen, dabei spielen Gender und Hautfarbe gar keine Rolle. Max ist der unfreiwillige Beobachter, und wir verfolgen die Story um Furiosa durch seine Augen.

    Ich freue mich auf William Shatter nächste Woche.

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    1. Simon says:

      Japp. Habe nach der Aufnahme gegoogelt und überlegt, die Passage rauszuschneiden – aber manchmal ist es ja auch okay, sich zum Horst zu machen. 🙂 Ich schieb die Schuld auf meinen damaligen Schulkumpel. 😉

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  2. Kleiner Bruder says:

    Hallo zusammen!

    Wie bei TAD war es auch hier sehr vergnüglich, euch zuzuhören. Warum aber kommentiere ich hier, obwohl ich mir diesen Film nie ansehen werde? Weil es SF ist, eine Zukunftsvision, die ein Kommentar über unsere Gegenwart ist. „Hopepunk“ ist da ein interessanter Begriff, aber im Grunde ist es doch die gute alte Dystopie, die „Postapokalypse“. Man lebt von den Resten einer untergegangenen Zivilisation, es gibt ausufernde, menschenverachtende Gewalt, und obwohl angeblich überall Mangel herrscht, wird eine totale Materialschlacht geführt, irrsinnig viel Benzin verfahren und Munition verballert. Gut, die Charaktere mögen interessant sein, aber was sagt das über unsere Gegenwart aus? Von Hoffnung sehe ich da nicht viel. Und ob das „männerfeindlich“ ist? Nun ja, die meisten Männer sind hier böse, die Frauen die Opfer, die lernen, sich zu wehren. Zumindest das erstere ist wohl realistisch.

    Als Trek Fan könnte ich mir aber sogar vorstellen, dass Mad Max im Star Trek Universum spielt, und zwar in der postapokalyptischen Schreckenszeit, wie sie z.B. in „Mission Farpoint“ erwähnt wurde. Und da passen vielleicht noch andere Klassiker hinein, wie „Soylent Green“ (wurde unlängst bei „Data sein Hals“ besprochen, kann ich empfehlen), „Escape From New York“ oder „Blade Runner“. Und dann bleibt zumindest die – fiktive – Hoffnung, dass auch diese Dystopien nur von kurzer Dauer sind.

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  3. Mister Incredible says:

    Moin zusammen,

    „Na komm“, dachte ich, „die beiden mögen Star Trek. da wird doch wohl hie und da noch mal ’ne Schnittmenge sein beim Filmgeschmack. Und bei so viel Euphorie…“ und hab den Medienflachnasenhund bemüht. Second Hand Blueray.

    1985 war ich mit einem Freund ins Provinzkino in Bremen-Nord gegangen. Master Blaster, Gülletank und Tina Turner ließen uns zurück in einem Zustand von Ratlosigkeit bis Entsetzen und der Frage: war da eigentlich Handlung in dem Film?

    Leider hat sich das bei diesem Werk nicht geändert. Monstertrucks, Gewaltexzesse, Explosionen, Anbetung, Unterwerfung, Boobs & Muscles… ich denke, dass dieses Genre sich vorwiegend an ein Publikum richtet, welches jung ist und Carposing dem Schulunterricht vorzieht.

    Schuljungs mögen Ekliges: Iiih, der hat die Echse gegessen. iiih, der isst die Spinne. Klischee bedient. Wow. Ich fragte mich nur, ob diese Post-Apokalypse-Gesellschaft einfach nur Spaß daran hat, aufeinander einzudreschen und wer da gerade wieder mal Feuerbälle gegen wen schleudert und warum eigentlich. Das gibt mir nichts außer Langeweile. Beim Satellitenmoment hatte ich keinen Gänsehauteffekt, das wirkte mir zu hineinkonstruiert in die sonstige Zerstörungsschlacht. Der männliche Hauptdarsteller bekommt von mir den Till-Schweiger-Preis am Bande für seinen einzig existierenden Gesichtsausdruck. Ich kann in diesem Film keinen Sinn entdecken. Da könnte ich lieber 2 Stunden lang einer Pokerrunde (mit Dr. Pulaski) zugucken. Danke trotzdem, denn ich habe erstaunt feststellen müssen, wie weit der Filmkunstfächer sich aufspreizt..

    Wie schön dass die Geschmäcker verschieden sind. Euch zuzuhören war genussvoll. Die Blueray kommt in die Givebox, und ich sach mal so: ich freue mich schon sehr auf den Leichencocktail. Wusste nicht dass der sooo alt ist (1948).

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  4. sternburg says:

    Keine Ahnung, ob das hier noch jemand liest, aber die Zauberlaterne ist ja nun so zeitlos wie kaum ein anderes Medium:

    Ich bin Euch unendlich dankbar für diese Sendung, die ich mit großem Genuss gehört* habe. Weil:

    Die Mad Max legacy besteht für mich aus mehrmaligen erfolglosen Versuchen, den ersten Film zu schauen, ohne dabei einzuschlafen und einer großen Begeisterung fürs leider sehr vorausschauende World Building. Fury Road habe ich immerhin komplett geguckt, zugegeben auf Netflix (?). Und der hatte mich ziemlich irritiert zurück gelassen. Jau, der macht schon ziemlich viel Brimborium und schleift einen damit auch ausreichend durch den Film. Aber am Ende verblieb ich letztlich mit genau den Fragen, die ich auch währenddessen beim gucken ständig hatte: Hä, was ist jetzt die Story? Warum tun die das? Wieso ist das so? Wie sollte sich die Realität jemals so einrichten? Und selbst wenn, warum sollte das dann in dieser Realität so passieren? Und was soll das alles?

    Also kurz gesagt und ohne auf Tausende Details einzugehen, auf die ich eingehen könnte: Aus meiner Sicht schlichtweg kein guter Film.

    Aber durch Eure Besprechung habe ich eine komplett andere – und gleichwohl plausible – Sichtweise auf diesen Film kennen gelernt.

    Nicht falsch verstehen: Ich bleibe weiterhin bei meiner Ansicht. Und selbstredend halte ich sie auch weiterhin für die einzig richtige. Aber wie geil ist das, einfach mal so einen völlig anderen Blickwinkel auf eine festgefahrene Meinung über ein Kulturprodukt derart angenehm geschenkt zu bekommen? Objektiv wahrscheinlich mehr so mittel. Und es ist ja bloß Film, bloß Kintopp, überhaupt nicht wichtig. Aber ich finde es sehr geil. Blick weitend. Neue Denkweisen. Da werden ganz neue Synapsen kurzgeschlossen. Und das unterhaltsam rübergebracht. Was bitte will man mehr?

    Erinnerte mich so ein bisschen daran, wenn Leute in meiner Anwesenheit behaupten, z.B. „Blues Brothers“ doof zu finden. Auch das ist ja nun objektiv betrachtet einfach kein guter Film, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und trotzdem ist das für genau mich ein herausragender Super-Film, einer der besten überhaupt. Ein alltime Wohlfühl-Film, einer für den ich jederzeit brenne. Ein Film, für den man mich nachts um drei wecken kann, damit ich begründe, wieso ich den so toll finde, und ich laber Euch eine dreistündige Audionachricht an die Backe. Ohne dabei aber in der Lage zu sein – und das ist der Punkt – irgendjemanden, der diesen Film doof findet, davon zu überzeugen, dass mein Standpunkt plausibel ist. Das ist mir nicht gegeben. Aus meiner Sicht spürt man es entweder oder man spürt es nicht (auch voll okay, eh). Und genau dies wurde hier vollbracht: Ich finde Fury Roads immer noch doof. Aber ich finde nunmehr den Standpunkt, diesen Film total toll zu finden, ihn sogar als einen ganz herausragenden Super-Film zu empfinden, das finde ich jetzt plausibel. Und gut begründet. Obwohl ich es weiterhin anders sehe. Das ist keine kleine Leistung. Und das ist interessant. Was gibt es daran nicht zu mögen?

    tl:dr: Ich liebe die Zauberlaterne. Sie wird leider nicht mein allerdringlichster Podcast-Download bleiben. Und sie wird es auch weiterhin schwer haben in meinem unerbittlichen Mahlstrom an tagesaktuellen Podcasts in meinem Feed. Sie ist mehr was für wenn man mal Zeit und Bock hat. Und leider wird sie selbst wenn Zeit ist eher nur dann auf Bock stoßen, wenn ich den betreffenden Film auch selber gesehen _und_ halbwegs präsent habe. Aber ich liebe die Zauberlaterne.

    *(btw: ich finde das voll super, was Ihr auf Youtube abfackelt und sehe auch die Arbeit dahinter. Und ich habe mein redlichstes getan und bei mehreren Folgen wohlwollend reingeschaut. Ich fand mich äußerst angenehm empfangen und hatte Freude daran. Für mich ist es eine schöne Sache, Euch beim miteinander über sowas reden zugucken zu können. Allein, ich halte das auf Dauer nicht aus. Ich kann das nicht. Ich muss das hören, nicht sehen. Ich muss dabei die Hände und die Beine frei haben. Es liegt nicht an Dir, es liegt an mir. Du hast alles richtig gemacht.

    Es tut mir leid um all die schöne Arbeit, die ihr da reinhaut, aber an mir ist sie verschwendet. Ich gönne Euch von Herzen ganz viele Leute, die sie wertschätzen können, aber ich bin es nicht.

    Dies gesagt zu haben: Ich bin natürlich trotzdem an den einschlägigen Stellen zum Video zurück gekehrt und habe mir qua vorspulen die erwähnten Inserts angesehen. Ich weiß, das ist nicht der Sinn dieses Unterfangens. Aber könnte man Euch vielleicht zu so stayforevermäßigen Podcastplayer-Kapitelbildchen überreden? Das fände ich mega.)

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  5. Michael Kleu says:

    Da ich mir gestern Abend mit meiner Frau noch einmal Mad Max: Fury Road angesehen habe, weil der uns damals im Kino sehr gut gefallen hatte, bin ich heute endlich mal dazu gekommen, mir erstmals eine Folge der Zauberlaterne anzuhören.

    Als Ihr von Margaret Sixel spracht, dachte ich: „Das ist ja wie bei Marcia Lucas!“ Und genau in dem Moment kommt dann auch Sebastian auf Marcia Lucas zu sprechen. Fand ich witzig.

    Bei der Geschwindigkeit heutiger Actionszenen bin ich völlig bei Euch; die sind einfach zu schnell für mich. Ohne das jemals recherchiert zu haben, fallen mir spontan immer die „Herr der Ringe“-Filme ein, wenn ich überlege, wann ich wohl das erste Mal mit diesem Phänomen konfrontiert worden bin. Fand ich daher sehr interessant, dass Simon die auch in diesem Kontext ansprach.

    Ich fand das auch sehr cool, dass vieles nicht erklärt wurde, wie z.B. die von Euch angesprochenen Typen im Sumpf. Ich liebe sowas und muss in diesem Zusammenhang immer an die Klonkriege bei Star Wars denken. Bevor in den Episoden I-III erklärt wurde, was das ist, hat die Erwähnung dieser Kriege bei mir immer krassestes Kopfkino ausgelöst, was eben damit zusammenhing, dass überhaupt keine weiteren Infotmationen dazu geboten wurden. Das ist ein tolles Stilmittel.

    Was Hopepunk angeht, haben wir ja auch ein paar deutsche Autor*innen, die sich diesem Genre widmen, was ich besonders spannend finde, weil deren Bücher halt bei uns spielen. Ich habe Wasteland von Judith und Christian Vogt gelesen, hat mir gut gefallen.

    Die körperliche und geistige Verfassung der Familie des Immortan Joe hat mich sofort an Filme wie „The Hills Have Eyes“ erinnert.

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, weshalb mir Rictus Erectus so bekannt vorkommt. Das ist der Boagrios aus Troy (2004)!

    Den Begriff Pastiche kannte ich noch gar nicht. Spannend.

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