Ein Frachtflugzeug stürzt in den Wüstensand der Sahara, fernab jeglicher Zivilisation, an Bord ein All-Star-Cast von Jimmy Stewart über Ernest Borgnine bis Hardy Krüger. Die Nerven liegen schnell blank und ihre einzige Hoffnung in diesem Abenteuerklassiker ist ein ingenieurstechnisches Geniestück. Außerdem feiern Simon & Sebastian mit zahlreichen Star-Trek-Bezügen die Mitte ihres Projekts „Trek am Dienstag“.
Moin zusammen,
Heute hatte ich endlich mal Muße mir das Wüstenepos auf Youtube anzugucken. Das erste mal sah ich das als Kind. Wenn 1966 in deutschen Kinos, dann muss es wohl 1967 oder 68 gewesen sein, oder später vielleicht. Auf jeden Fall in Schwarzweiß. Nun war ich erstaunt ob der Bildqualität: wirklich sehr schön, scharf, tolle Farben, keine Störungen!
Es war ein sattes Erlebnis mit schöner Beleuchtung, einer Art dokumentarischer Kameraführung und gelungenen Einstellungen mit Teleobjektiv, Spiel mit Hintergrundunschärfe und auch mal endlich Mut zu echter finsterer Nacht, wenn auch nicht bei der Karawanenbelauerung. Bauchtanz brauchte ich nicht, aber gut, die Fantasie machte den Fiesling fieser. Die wenigen Filmtricks im Fluge waren erkennbar, für ihre Zeit gut und verschmerzbar und wie schön dass man keinen Fake-Sandsturm wie bei „Botany Bay!“ verwendete. Für mein Auge war es ein unerwartetes Fest. Für meine Ohren auch, denn das Original bietet so viel Authentisches an Emotion der Figuren, Hall, Anstrengung, Umgebungsambiente, das verschluckt eine Synchro sehr.
Die Dialoge, Lebendigkeit der Personen, Plastizität und ungestelzte Sprache wirkten frisch und jünger als 1960er auf mich. Auch der Umgang mit „the Mentally Challenged“, und Fähigkeit Konflikte nicht eskalieren zu lassen, überraschend wow! Look at that, Star Trek!
Ja, die Charaktere hatten gewisse Klischees dabei. Zwei starke Egos, ein Vermittler, ein Verzweifelter, ein etwas Undurchsichtiger, ein Bürokrat, ein Verschlagener, und zwei Smarties die zu früh starben. Der ebenfalls etwas geheimnisvolle blonde Deutsche, den man natürlich mit Nazizeiten necken musste, für 1960er sicher die Standardzutat. Immerhin ist er hier das technische Genie das Rettung bringt und kein Bondvillain. Für diese Zeit sicher auch mal was anderes für US-Kino. Allerdings bin ich bei Krüger der Ansicht, dass er im Schauspiel noch am wenigsten von allen authentisch wirkte, was z.T. auch an seinen Texten liegt, die er etwas wie Gedichtvortrag darbietet. Ist eben kein Muttersprachler, es wirkte auswendig gelernt und das konnte er nicht tarnen. Musste vielleicht noch üben
Kleidung sah nach x Tagen in glühender Wüste und ohne Dusche bis zum Schluss zu gepflegt aus, Dorfmann rannte herum mit immer anderen Klamotten aus dem Ei gepellt wie in seinem Technikbüro. Putzig George Kennedy immer wieder mit Flugzeugen zu erleben, ich denke an „Airport“. Auch einer von den Filmen, der mir gut gefällt, weil er einer der wenigen ist, die Airline Business ziemlich realistisch zeichnen, so dass er heute noch bespaßt. Vielleicht another Magic Light Candidate?
Als Ende hätte ich mir einen Handshake gewünscht, und dass Towns mehr bringt als einen Scherz über Yards und Meter, z.B. „You impressed me, Herr Aircraft Designer“ und dann der Sprung in die Pfütze. Auch heute noch gut guckbar, spannend auch wenn man das Ende kennt und euphorisierend, wenn die Kiste endlich und zäh anspringt. Schön, dass man sich die Zeit nimmt…