Der zweite Teil unserer Skudelnilogie, in der Simon & Sebastian filmische Lehrkörper und ihre eigene Schulzeit betrachten. Den großen Sidney Poitier als Mr. Thackeray verschlägt es an eine Problemschule im Londoner East End, wo die Swinging Sixties in vollem Gange sind: Go-Go-Boots, Beat-Musik und rebellische Teens. Ja, die britische Trendmetropole war schon immer cooler, denn in Good Old Germany feierten zeitgleich die Pauker-Filme mit Pepe Nietnagel und Theo Lingen Furore.
Hallo,
ich wollte als Lehrer noch meinen Senf dazu geben.
Ihr habt gesagt, ihr findet den Entschluss von Sydney Poitier, Lehrer zu bleiben, ein wenig schnell und unrealistisch.
Was ich unrealistisch finde, ist wie sozial die Klasse ist. Vom Sozialverhalten her ähnelt sie mehr eine gymnasialklasse als eine Schule, in der es angeblich keine Regeln gibt.
Das Konzept der Schule ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich sollte die Schule in der literarischen Vorlage einen Schutzraum für die Schüler bieten, da sie zuhause schlecht behandelt werden. Das fehlt aber völlig in der Verfilmung.
Da wird die Schule präsentiert, wie eine große Kinderbetreuung, wo die Schüler von morgen bis abends geparkt werden, aber trotzdem einen Abschluss machen können. Dafür sind sie mir, wie gesagt, viel zu kooperativ.
Es ist aber auch keine sog. Kinderrepublik, wie z.B Summerhill, die basisdemokratisch funktionieren und wo jeder nur das lernt, was er auch lernen will.
Ich glaube schon, dass der Film sich einen pädagogischen Auftrag gestellt hat. Nicht unbedingt für schwer erziehbare Kinder, aber für die Gesellschaft, um zu zeigen, wie der Beruf als Lehrer sein kann und soll. Daher wird hier ein idealisiertes und relativ naives Bild vermittelt.
Trotzdem fand ich den Film unterhaltsam. Ich weiß nicht, ob er der erster war, aber er hatte sehr viele Nachfolger. Die Trope, dass ein Quereinsteiger (oder zumindest ein Querdenker im damaligen Sinn) sich als Musterpädagog entpuppt, weil er die Schüler auf Augenhöhe begegnet, wurde in zahlreichen Filmen verwendet. Mir fallen spontan „Club der Toten Dichter“, „Sister Act 2“, „die Kinder des Monsieurs Matthieu“, „die Klasse“ … In Deutschland gab es natürlich „Fuck you Goethe“, „kontra“ (basierend auf dem französischen Film „die brillante mademoiselle Neila“) oder meinen deutschen Lieblingsfilm, den ich öfter meine Klassen zeige, „der ganz große Traum“, mit Daniel Brühl.
Ich kann nun „junge Dornen“ zu meiner Liste der guten Lehrerfilme hinzufügen kann. Danke für die Empfehlung.
Liebe Grüße und bis zur nächsten Zauberlaterne.
Super Film! Ich war jefoch fast sicher das ihr als nächsten Film in eurer Trilogie „The Prime of Miss Jean Brodie“ auswählen würdet.
Danke fürs Hören & Kommentieren! Vielleicht zücken wir die Miss Jean Brodie auch noch mal! Spontan fällt mir auch noch ein weiterer unausweichlicher Lehrerfilmklassiker ein, den ich aber deswegen nicht aussuchte, weil er eher wenig über unsere eigenen Schulerfahrungen aussagt. Kommt aber bestimmt, sobald ausreichend Gras über die aktuelle Lehrertrilogie gewachsen ist.