The Descent (2005)

Nichts für schwache Nerven: Deftiger Horror aus Großbritannien ist diesmal angesagt! Regisseur Neil Marshall schickt eine sechsköpfige Frauentruppe auf teambildende Extremsport-Klettertour in ein Höhlensystem unter den Appalachen, wo sie eigentlich sich selbst suchen, dabei aber das nackte Grauen finden. Doch es rappelt nicht bloß in der Tropfsteinhöhle, sondern auch erstmals im Podcast, denn während Simon den unterirdischen Terror überirdisch gut findet, rümpft Sebastian seine Nase.

5 thoughts on “The Descent (2005)

  1. Jan says:

    My two cents …

    Die Einordnung von „The Descent“ als „Torture Porn“ seitens Sebastians lässt mich tatsächlich etwas ratlos zurück, denn für mich ist dieses Subgenre eigentlich nur mit menschlichen Antagonisten verbunden. „The Descent“ ist ja ein astreines „Creature Feature“.

    Die Diskussion über Genrekino und sein Für und Wider war, in meinen Augen, das Herzstück dieser Folge. Wirklich sehr gut, auch wenn die Erwähung von „A Serbian Film“ und „The Sadness“ wohl unumgänglich war. Danke, Simon, dass du letzteren nie für dieses Format zücken wirst, der der war wirklich nur rotzblödes Horrorkino, dessen Kommentar man sich nachträglich aus den Fingern gesogen hat, um den Exzess zu rechtfertigen, und den ersten … ich habe ihn nie gesehen und werde es aus Gründen auch nicht tun, kenne aber dank Diskussionen und YT-Videos wohl alles, was darin vonstatten geht und da wäre meine Kunstverteidigung womöglich auch an eine Grenze gestoßen. Aber gut, „A Serbian Film“ und die „Zauberlaterne“ gehen auch einfach nicht zusammen. Gut so.

    Ansonsten sehe ich das doppelte Ende tatsächlich etwas anders als ihr. Ich erinnere mich an Internetdiskussionen, als der Film gerade frisch draußen war, und die dortige Lesart (die ich auch damals im Kino hatte) finde ich durchaus auch passend: Sarah überlebt das Ganze tatsächlich, kann aus der Höhle fliehen und die Vision der toten Juno auf dem Beifahrersitz löst bei ihr einen Nervenzusammenbruch aus, der sie in einer Vision wieder in die Höhle schickt, wo sie eben ihrer toten Tochter wieder gegenübersitzt (nur durch diese Interpretation kann ja auch der zweite Teil existieren, den ich nie sah, um mir die positiven Gefühle des Ersten nicht zu zerstören).

    Gute Folge, guter Film! Ich habe jetzt Bock, ihn wiederzusehen. Mal schauen, ob meine Frau sich ihm nochmal stellen möchte, denn damals, als wir frisch zusammen waren, haben wir ihn auf DVD gesehen und sie fand ihn so abgrundtief (Hah!) gruselig, dass ich wohl nicht darauf bauen sollte. 😀

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    1. Sebastian says:

      Ja, Creature Feature ist sicher der richtige Begriff für den Film. Mit Torture Porn hat The Descent für mich gemeinsam – daher wohl mein begrifflicher Fehlgriff – dass mich der Film leer, deprimiert und nihilistisch zurücklässt. Alles nicht die Art von Gefühlen, die ich mit dem Anschauen eines Films in mir auszulösen suche. Horrorfilme, die ich mag – und das sind nicht wenige – machen wir entweder Spaß oder „reinigen mich“ ayurvedisch. Nach The Descent fühlte ich mich weder unterhalten noch durchgekärchert.

      Aber: Stark, diese Interpretation des Endes. Kauf ich.

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  2. Ohrwell says:

    Vielen Dank für eine weitere, höchst informative und vor allem inspirierende Filmbesprechung! Ich finde eure Auswahl immer anregend, weil ich dann weiß, was ich später einmal meiner Sammlung noch hinzufügen kann.

    Ich stimme euch zu, dass das Horrorgenre im Kino großteils nur mehr auf Provokation abzielt; ich weiß nur nicht, ob Filme wie ‚Midsommar‘ von Ari Aster (ein Freund hat mir den ans Herz gelegt) oder ‚Lamb‘ von Vladimir Johannson nicht wieder zu verkopft sind fürs Massenpublikum. Unlängst habe ich mir die SAW-Reihe bis Teil 7 angesehen und muss sagen: es gibt nicht wahnsinnig viel her und ich werde es auch nicht mehr weiter verfolgen (wenns wahr ist, soll SAW X im Herbst in die Kinos kommen). Die Rahmenhandlung dünnt sich durch den vorzeitigen Tod von John Kramer immer weiter aus und nur noch die Todesfallen werden abgefeiert; wobei ich finde, dass diese Fallen, derer sich diese Filme so rühmen, mit jedem dazukommenden Teil eigentlich immer einfallsloser und stupider werden. Bei Teil 6 hatte ich aber wieder kurz das Gefühl, es kommt doch noch etwas mehr Tiefgang wieder hinein: als nämlich eines der Jigsaw-Opfer wütend postuliert, dass diese Fallen überhaupt nicht dazu führen, sein Leben zu überdenken.

    Ihr habt es ja gleich am Beginn durch die Blume angesprochen, dass eure Liste nicht immer nur auf geneigte Ohren trifft. Ich kann schon den Frust ein wenig verstehen, wenn es sich um Titel handelt, die – sagen wir mal – nicht bei Mediamarkt & Co. zu Haufen aufliegen oder wenn man keine Lust auf Streaming-Dienste und Flohmarkt-Hatz hat, gerade bei solchen Nischenfilmen. Aber damit muss man halt als Podcast-Hörer eben rechnen, das der eine oder andere Film dabei ist, der einen nicht von den Socken haut.

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  3. Ohrwell says:

    Ein Nachtrag: ich hab zwar schon von dem Film gehört, gesehen habe ich ihn noch nie, aber vielleicht hole ich das irgendwann nach. Manche Leute mögen meinen, dass man sich den Film durch Rezensionen verdirbt. Ich lass mich nur selten gern von einem Film eiskalt überraschen, weil wenn ich die Handlung bereits kenne, kann ich mich viel besser auf die Machart des Filmes konzentrieren. Mit viel Glück habe ich die Rezension eh schon wieder großteils vergessen, weil es manchmal lange dauert, bis ich den Film sehe. Und so minutiös beschreiben läßt sich ein Film in Worten gar nicht, als dass durch das eigene Anschauen ganz andere Elemente in den Fokus gezogen werden.

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  4. Ohrwell says:

    Ein letztes Wort noch zum Filmplakat: ich weiß nicht wie es euch, Simon & Sebastian, geht, aber ich finde einen schreckgeweitete Blick aus den Augenwinkel weitaus gruseliger als wenn dem Betrachter das Angeblickte direkt vom Plakat anstarrt.

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