Nichts für schwache Nerven: Deftiger Horror aus Großbritannien ist diesmal angesagt! Regisseur Neil Marshall schickt eine sechsköpfige Frauentruppe auf teambildende Extremsport-Klettertour in ein Höhlensystem unter den Appalachen, wo sie eigentlich sich selbst suchen, dabei aber das nackte Grauen finden. Doch es rappelt nicht bloß in der Tropfsteinhöhle, sondern auch erstmals im Podcast, denn während Simon den unterirdischen Terror überirdisch gut findet, rümpft Sebastian seine Nase.
My two cents …
Die Einordnung von „The Descent“ als „Torture Porn“ seitens Sebastians lässt mich tatsächlich etwas ratlos zurück, denn für mich ist dieses Subgenre eigentlich nur mit menschlichen Antagonisten verbunden. „The Descent“ ist ja ein astreines „Creature Feature“.
Die Diskussion über Genrekino und sein Für und Wider war, in meinen Augen, das Herzstück dieser Folge. Wirklich sehr gut, auch wenn die Erwähung von „A Serbian Film“ und „The Sadness“ wohl unumgänglich war. Danke, Simon, dass du letzteren nie für dieses Format zücken wirst, der der war wirklich nur rotzblödes Horrorkino, dessen Kommentar man sich nachträglich aus den Fingern gesogen hat, um den Exzess zu rechtfertigen, und den ersten … ich habe ihn nie gesehen und werde es aus Gründen auch nicht tun, kenne aber dank Diskussionen und YT-Videos wohl alles, was darin vonstatten geht und da wäre meine Kunstverteidigung womöglich auch an eine Grenze gestoßen. Aber gut, „A Serbian Film“ und die „Zauberlaterne“ gehen auch einfach nicht zusammen. Gut so.
Ansonsten sehe ich das doppelte Ende tatsächlich etwas anders als ihr. Ich erinnere mich an Internetdiskussionen, als der Film gerade frisch draußen war, und die dortige Lesart (die ich auch damals im Kino hatte) finde ich durchaus auch passend: Sarah überlebt das Ganze tatsächlich, kann aus der Höhle fliehen und die Vision der toten Juno auf dem Beifahrersitz löst bei ihr einen Nervenzusammenbruch aus, der sie in einer Vision wieder in die Höhle schickt, wo sie eben ihrer toten Tochter wieder gegenübersitzt (nur durch diese Interpretation kann ja auch der zweite Teil existieren, den ich nie sah, um mir die positiven Gefühle des Ersten nicht zu zerstören).
Gute Folge, guter Film! Ich habe jetzt Bock, ihn wiederzusehen. Mal schauen, ob meine Frau sich ihm nochmal stellen möchte, denn damals, als wir frisch zusammen waren, haben wir ihn auf DVD gesehen und sie fand ihn so abgrundtief (Hah!) gruselig, dass ich wohl nicht darauf bauen sollte. 😀
Ja, Creature Feature ist sicher der richtige Begriff für den Film. Mit Torture Porn hat The Descent für mich gemeinsam – daher wohl mein begrifflicher Fehlgriff – dass mich der Film leer, deprimiert und nihilistisch zurücklässt. Alles nicht die Art von Gefühlen, die ich mit dem Anschauen eines Films in mir auszulösen suche. Horrorfilme, die ich mag – und das sind nicht wenige – machen wir entweder Spaß oder „reinigen mich“ ayurvedisch. Nach The Descent fühlte ich mich weder unterhalten noch durchgekärchert.
Aber: Stark, diese Interpretation des Endes. Kauf ich.