Kleiner als die Golden Globes – noch viel kleiner als die Academy Awards – aber viel relevanter! (Zumindest für uns.) Das ist der begehrte (zumindest von uns) Prix de la Lanterne Magique, der in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. Bücher, Musik, sonstige Medien – vor allem aber prämieren Simon & Sebastian Filme-Filme-Filme, die sie im Jahr 2024 vollumfänglich abholten. Für David Lynch.
Oha, eine Sonderfolge, unverhofftes Freitagsglück, wie schön.
Dank für so viele Empfehlungen, auch wenn ich noch nicht mal alles der letztjährigen Edition geschafft habe. Irgendwann erwähnt ihr die fehlenden Zeit, das Problem ist bekannt, so dass ich kaum alte Filme sehen konnte, aber immerhin ein paar Screwball-Komödien der späten 30er. Mein Go-To wird da aber wahrscheinlich immer »Bringing up baby« bleiben, die Zelluloid-Version von Kuscheldecke und warmem Kakao.
Zu Nolan – ich verstehe von Film zu Film immer weniger, was an seinen Werken das Tolle sein soll. Ständig behauptet er eine Tiefe, die er nie einlöst. Dazu ein völlig platter Symbolismus voll auf die zwölf, ohne jegliche Subtilität. Ohne Geheimnisse, beinahe kalt maschinenhaft und unmenschlich, Hauptsache jeder Satz lässt sich als pseudo-philosophisches Wandtattoo verwenden.
Und ein paar Tops hau ich natürlich auch in die Runde, wie bei euch, muss nicht von ’24 sein, ein völlig subjektives best of.
Lieblingszauberlaternenfilm: »Tonari no Totoro« – jedes Mal, wenn ich ihn sehe, bin ich wieder hin und weg, wie geradezu winzig die Geschichte ist und wie zutiefst menschlich.
Filme: »The Zone of Interest«, »Poor Things« – sind beide sehr stark im Kopf hängen geblieben.
Buch: »Ein ganzes Leben« von Tom Haugomat (In reduzierten Bildern fast ganz ohne Worte wird ein komplettes Leben erzählt, eines der am schönsten gestalteten Bücher, die ich je gesehen habe)
Streaming-Kündigung: Disney+, nachdem ich endlich mit dem Rewatch von »Darkwing Duck« fertig war. Marvel war mir irgendwann selbst als Trash zu doof.
Contemporary Trek: »Lower Decks«, den Machern merkt man an, dass sie ebenfalls das Schräge, Wilde und bisweilen auch Bekloppte an Star Trek mögen, die teure Botschaft aber nicht vergessen. Um Commander Shax zu zitieren: „You think I had time for anything other than resisting? Fighting fascism is a full-time job!“
Theaterstücke: »Fabian oder der Gang vor die Hunde«, Erich Kästner, Theater Heilbronn; »Das Schloss«, Franz Kafka, Staatsschauspiel Dresden, »Der Meister & Margarita« Michail Bulgakow, DNT Weimar
Konzerte: Tool, Röyksopp, Nils Frahm, PJ Harvey
Musikwiederentdeckung: Kate Bush. Was für eine Stimme. Viel zu lange nicht gehört.
ein kleiner tipp wie ihr den überblick über euren filmkonsum behalten könnt. habt ihr sicher schon davon gehört.
die wunderbare app LETTERBOXD.
https://letterboxd.com
Viele der Empfehlungen habe ich schon geschaut oder sie stehen auf der Watch-List. Es gab selten einen Film, der mir nicht gefallen hat. Herzlichen Dank dafür!!!
Meine Top Filme 2024 überschneiden sich mit vielen eurer Filme. Deswegen hier ein paar, die ich 2024 gesehen und für sehr gut befunden habe, die ihr in dieser Folge aber nicht erwähnt habt:
– Love Lies Bleeding (2024)
– Apocalypto (2006)
– Mother! (2017)
– Jeanne Dielmann (1975)
– Paper Moon (1973)
– Godzilla Minus One (2023)
– Das Appartement (1960)
– Der Mann der Liberty Valance erschoss (1962)
– Wo die wilden Menschen jagen (2016)
Einige dieser Filme habe ich wegen euch und der Zauberlaterne geschaut. Danke für die Inspiration.
Grüße 0geez
Grüß euch,
von den Filmen die ihr letztes Jahr besprochen habt konnte ich Ohayo und About Schmidt sehen. Interessant mir fällt erst jetzt auf, dass der eine über Kindheit der andere übers Älterwerden ist. Dann konnte ich den Film „the Fabelmans“ anschauen sehr berührend genau wie der Podcast „Telephobia“ beides hatte Sebastian irgendwann schon mal erwähnt.
Ende des letzten Jahres hab ich den schwer verdaulichen, erschütternden aber wirklich sehr hörenswerten 12-teiligen Podcast „Jonestown – Geschichten einer Tragödie“ von Gerrit Schönberger entdeckt.
Im Kino gefielen mir „Maria Montessori“ „Fly Me to the Moon“ und „Konklave“ die würde ich mir bei Gelegenheit nochmals anschauen.
Eine sehr schöne, amüsante Sendung mit vielen guten Tipps.
Einer derselben, der eher im Vorbeigehen erwähnt wurde, hat mich kalt erwischt: „Copa 71“.
Als eigentlich interessierter und informierter Fußballfan – wie ich dachte – habe ich nicht nur erst davon von der Existenz dieses Dokumentarfilms erfahren, sondern auch von der mir bisher komplett unbekannten, inoffiziellen Frauenfußball-WM in Mexiko 1971.
Bisschen gegoogelt. Und alles daran machte mich wahnsinnig heiß darauf, diesen Film zu gucken.
https://en.wikipedia.org/wiki/Copa_71
https://en.wikipedia.org/wiki/1971_Women%27s_World_Cup
Anscheinend wäre aber mein einziger Weg, dies zu tun, eine DVD auf Englisch ohne Untertitel auf dem Amazon Marketplace für 23 Euro. Und sooo heiß drauf bin ich dann vielleicht doch nicht.
Zum Glück finden sich immer auch andere Wege …
[Einschub: wenn folgendes hier nicht erwünscht ist, dann diesen Teil bitte löschen. Und nichts für ungut]
Wer sich z.B. mit seinem Device gerade zufällig in Kanada aufhält (ohnehin ein schönes Urlaubsland dieser Tage), der kann den Film im Streamingservice von CBC gucken unter:
https://gem.cbc.ca/copa-71
[nach meinem Verständnis für die Macher immer noch ein gangbarer Weg, weil das ja als legaler View beim Rechteinhaber gezählt werden sollte – aber vielleicht rede ich mir das auch schön. /Einschub]
Was für ein fantastischer Film. Der niemals die negativen Begleitumstände im Voraus, nebenbei, im Nachhinein und inmitten der Veranstaltung dieses großartigen, mir bisher komplett unbekannten historischen Events aus den Augen lässt. Und dasselbe und seine Protagonistinnen trotzdem gebührend abfeiert. Ganz, ganz großartig. Uneingeschränkte Guck-Empfehlung. Vielen lieben Dank für diesen Tipp.