About Schmidt (2002)

In diesem Frühwerk castet Regisseur Alexander Payne den unvergleichlichen Jack Nicholson, der in diesem Spätwerk aus seiner gewohnten Rolle fällt: Warren R. Schmidt ist ein Leisetreter, ein Versager, der nach einer durchschnittlichen Karriere als Versicherungsrechner mit der Rente direkt verwitwet, in ein schwarzes Loch der Bedeutungslosigkeit fällt und das Publikum mitnimmt auf einen tragikomischen Roadtrip.

7 thoughts on “About Schmidt (2002)

  1. Mister Incredible says:

    Moin zusammen,

    Die graue Tristesse von Omaha, Nebraska, hätte passender nicht gewählt werden können, ebenso dieses mega-öde Büroturmmonstrum. Helen und Warren, das hatte was von Loriot. „Mach doch mal was.“ – „Ich will einfach nur hier sitzen“.

    Wer sich ein Wohnmobil egal welcher Größe zulegt, der bekommt immer ein unpersönliches Teil auf den Hof gestellt. Wenn sich „Behaglichkeit“ einstellt, dann durch Veränderungen im Innenraum, die mit der Zeit „entstehen“. Einbauküchen wurden auch nie mit Prilblumen ausgeliefert.

    Ja, vieles im Film was mit dem Holzhammer und die Symbolik überdeutlich, aber es unterstrich die endlose Abfolge des Dauerscheiterns und das ebenso anhaltende Negieren dessen durch Warren. Anruf bei der Tochter „ich helfe bei den Vorbereitungen“… Reaktion „bleib bloß weg“. Anruf bei Ray zur Entschuldigung. Voice Mailbox schaltet ab.

    Kathy Bates und ihre Chaosfamilie waren der Knaller. Griff ans Knie von Warren im Hot Tub und seine Flucht. Die Annahme der Tochter er wolle ihre Hochzeit sabotieren mit der Nackenverklemmung. Ich hab es gefeiert.

    Die Stimme der Ordensschwester fand ich ebenso sehr echt und berührend. Was dann Warren am Ende zu Tränen rührte, war das selbstgemalte Bild von N’Dugu. Er selbst an der Hand von Warren.

    Herausstellen möchte ich den Score, der in seiner rhythmischen Sekundenbehäbigkeit immer wieder an Warrens getaktete Spießbürgerlichkeit erinnert.

    Gestern sah ich Werbepost von World Vision im Hausflur. Dann läutete es. Die Zeugen Jehovas. Einer sah aus wie Warren Schmidt. Ein Zauberlaternenzeichen?!? Gut das ich Faktenmensch bin. Space Anomalies statt Aberglaube 🙂

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  2. Rupek says:

    Einer meiner Lieblingsfilme. Ich habe ihn bestimmt fünf oder sechs mal gesehen und noch immer holt er mich jedesmal emotional ab. Für mich ist About Schmidt keine Komödie mit tragischen Elementen, sondern eine sehr traurige Geschichte mit ein paar komischen Momenten. Ist aber auch nicht wichtig. Mir wird immer klarer, dass Tragödie und Komödie nur zwei Seiten der gleichen Medaille sind.
    Danke für die klasse Besprechung, die wieder Aspekte aufgezeigt hat, die mir noch gar nicht so klar waren.

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  3. SarahCrusher says:

    Hallo,
    dies ist ein Film den ich ohne eure Empfehlung nicht angeschaut hätte. Jack Nicholson ist vom Typ her einigen Leuten aus meinem näheren Umfeld ähnlich, die ich sehr anstrengend finde. Darum schau ich Filme in denen er eine größere Rolle hat eigentlich nicht so gern. Den Film kann ich deshalb auch nicht so herzergreifend finden, es ist eher das Gefühl großen Unbehagens da.

    Er tut mir ja leid – der Herr Schmidt, Beziehung zur Frau nicht herzlich, die Tochter wird viel zu sehr erhöht und nicht realistisch wahrgenommen. Die Frau hatte sich während seiner Berufstätigkeit auch komplett um die Sozialen Kontakte außerhalb der Ehe zu kümmern… er weiß über den Schwiegersohn nicht recht Bescheid, auch von den Leuten in seiner Nachbarschaft. Er merkt auch nicht dass die Tochter seine „Tricks“ anwendet um ihn auf Distanz zu halten. Weil die beiden sich irgendwie doch zu ähnlich sind. So viel zu tun, keine Zeit für gemeinsame Aktivitäten. Nun da stimm ich jetzt doch zu, tief traurig ist das.

    Leider ist das Thema um die Patenschaft, für mich schwierig anzusehen. Ich hatte zu viele aktuelle Themen im Sinn auf die vielfach ältere Leute hereinfallen. Sei es der telefonischen Enkeltrick, oder diese moderne Form des Heiratsschwindels Romance oder Love Scamming. Oder die vielen anderen möglichen Formen wie man im Internet heutzutage sein Geld an angeblich bedürftige Leute spenden kann. Er würde wahrscheinlich auch erstmal Geld überweisen um eine Gewinn aus sonst woher zu erhalten.

    Offensichtlich ist das hier im Film gezeigte eine seriöse Stelle. Aber der Schluss empfand ich vielschichtig. Er realisiert da ja auch irgendwie erst dass was er geschrieben hat nicht der kleine Junge alleine lesen konnte. Das Bild, sieht er sich da mit seinem Patenkind? Vielleicht sich und seine Tochter? Oder sich selbst mit Vater oder Mutter? Seinen Gefühlsausbruch konnte ich trotzdem nachvollziehen auch wenn ich diesen nicht so mitleiden konnte wie es in einer andere Rollen-Konstellation gewesen wäre.

    Ihr habt euch zu recht über das gezeigte Wasserbett amüsiert. Es gibt da viele verschiedene Faktoren die Beachtet werden müssen um gut zu Schlafen. Wasserfüllmenge muss an das eigene Gewicht angepasst werden und dann gibt es noch zwischen dem Wasserbehälter aus Vinyl, eine spezielle Bezugsmatte mit verschiedenen Beruhigungsstufen zu berücksichtigen.

    Weil ich den Film synchronisiert angeschaut habe, hatte ich auch einige andere Gesichter vor meinem inneren Auge. Vielleicht wegen den vielen bekannten Stimmen aus anderen Film/Serien Produktionen konnte ich bei dem Film auch nicht ganz so Gefühlsmäßig mitgehen.
    Bei Schmidt – Jonathan Hart / Robert Wagner der Sprecher Joachim Kerzel erhielt für diese Film Synchronisation 2003 den Deutschen Synchronpreis.
    Der Bestatter bekam die Stimme von Bodo Wolf der Odo gesprochen hat.
    Bei Roberta sah ich wegen Regina Lemnitz, Guinan in 10 Vorne sprechen.
    Aber am meisten abgelenkt hat mich die Synchro von Schwiegersohn Randall, der von Charles Rettinghaus gesprochen wird und seine Stimme ist ja für mich untrennbar mit Geordi verbunden.
    Viele Grüße

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  4. Julien says:

    lustiges funfact über den Film von nächster Woche : auch wenn der Film einen FSK 6 hat, empfiehlt ihn Amazon erst ab 18. Kinder und Alkohol geht wohl gar nicht.

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  5. Liebefeld says:

    Moin Ihr Zwei

    Ihr habt ja gesagt ihr seid immer auf der Suche nach guten Dokumentationen. Vielleicht fallen ja Mockumentarys als Verbindung von Film und Doku auch darunter:
    Eine sehr große Empfehlung von mir hier sind die beiden Österreichischen von Walter Wippersberg.
    Das Fest des Huhns 1992 und der Nachfolger Dunkles, rätselhaftes Österreich 1994.
    Die beiden nehmen sehr gekonnt und Lustig so älter Ethnographie Dokumentationen aus Europäischer Sicht auf Afrika auf die Schippe. Denn dieses Mal fährt ein Team aus Ethnologen aus Afrika zu den Alpinen Bergvölkern in Österreich.

    Und What We Do in the Shadows von 2014 (Deutsch: 5 Zimmer Küche Sarg) über eine Vampire WG.

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